Blau

Cosmotheoria ist eine Reise. Jede Reise ist auch ein kleines Experiment. Ein Abenteuer, ein Erkunden. Man wird Dingen begegnen die man erwartet hat und Dingen die einen überraschen. Nach jeder Reise nehmen wir aber etwas mit, es formt uns und hinterlässt seine Spuren.

Aber wie bei fast jeder Reise oder Experiment, hat man ein Ziel vor Augen. Sonst würde man wahrscheinlich gar nicht erst damit beginnen. Es gibt eine innere Richtung die man anstrebt, bewusst oder unbewusst. Die Motivation, also die innere Bewegung ist aktiviert. Das Innerste richtet sich aus, es streckt seine Fühler aus, möchte etwas erreichen vielleicht sogar berühren.

Ist es nicht so, dass wir die Welt erspüren? Muss sie für uns nicht be-greifbar werden? Wenn sie berührt wurde, können wir sie auch leichter verstehen. Unsere Haut ist das größte Sinnesorgan mit unheimlich vielen Rezeptoren, die alle zusammenarbeiten, damit wir einen reichen Input erhalten können, um uns besser orientieren zu können. Die Rückmeldungen unserer Sinnesorgane geben uns ein sicheres Gefühl, wir wissen, dass wir existieren. Alles um uns herum wird Gegenstand unserer Betrachtung. Und wir werden zu einem Wissenschaftler unserer Welt und unserem Leben.

Aber wie verhält es sich, wenn wir unseren Wahrnehmungen nicht mehr vertrauen? Die Umgebung wird diffus und unsicher. Die Rückmeldungen werden zu Wahrscheinlichkeiten und nicht mehr zu Tatsachen. Wir denken, nicht mehr erkunden zu können, sondern versuchen zaghaft Informationen zu bewerten. Aber nach welchen Kriterien? Was oder wer kann uns ein besseres Werkzeug geben, als unsere vielen Sinnesorgane, die sich über Millionen von Jahren entwickelt haben. Sind sie nicht das beste Messgerät für Reize?

Und wie schaut es mit dem Gehirn und seinen Prozessen aus? Können wir uns die Welt erklären, wenn wir uns Gedanken über sie machen? Das ist doch genau das was Philosophen machen, oder? Verwenden sie nicht ihr Gehirn, wie einen sechsten Sinneskanal? Aber ist dieser genauso zuverlässig?

Auch wenn wir über die psychologischen Tricks unseres Gehirns wissen, können wir sie niemals ganz ausschalten. Dies führt auch dazu, dass sich auch Experten auf diesem Gebiet immer wieder einmal irren. Es ist schon verdammt trickreich unser Gehirn. Zum Glück! Es erleichtert uns das Überleben.

Aus manch einem Dilemma wird es aber nicht herausleiten können. Für einige komplexe Probleme ist es einfach nicht gemacht. Vielleicht geht es da um tiefere, vernetzte, ursprünglichere Aufgaben oder Begebenheiten. Um Lebensdinge, die älter sind als unser moderner rationaler Geist. Entsprungen in der Zeit vor dem Homo sapiens. Vor dem klugen und verstehenden Menschen.

Vielleicht geht es da um feinstofflichere Dimensionen. Um Zusammenhänge die wir schwer verstehen können, die aber erfühlt werden können. Vielleicht geht es da eher um Intuition, inneres Gespür oder dergleichen.

Dies könnte eine schöne und unkonventionelle Lösung, beziehungsweise Perspektive sein, für manche großen Fragen. Es könnte ein elegantes Schlupfloch sein, aus starren Strukturen. Es könnte ein neues Spektrum eröffnen. Vielleicht könnte es auch alles wieder in einem breiten Spektrum ausleuchten, verbinden, wo harte Grenzen waren. Wo unbestimmte Täler wieder mit Brücken verbunden werden. Ein Fächer der sich zu einem Trichter verformt, sich dreht wie ein Strudel. Die Farben fließen hinunter und strömen wieder hinauf. Eine Sanduhr, ohne unteren Bauch. Nichts endet am Grund des Bodens, es wird wieder aufgenommen und darf wieder fließen.

Vielleicht können wir dann Blau nicht nur als „Blau“ definieren. Vielleicht kann es dann ein Bestandteil etwas Größerem sein. Vielleicht kann es dann mehr als eine Farbe sein, mehr als eine Kategorie, losgelöst von den anderen. Vielleicht kann es sich dann von seinem vorbestimmten Platz in der Farbpalette losreißen und sich vermischen. Nicht um sich zu verlieren, sondern um Alles zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.