Der Bazillen-Diktator

Ich habe das Gefühl, dass ich genesen muss, mich wieder erholen von einer Krankheit. Diese Krankheit ist unscheinbar, und ich verwechsle es immer wieder mit einem Teil von mir. Wie ein winziges Bakterium, welches sich tief in mein Gewebe reingekuschelt hat und jetzt denkt: „ Hui, ist es da schön angenehm, da mach ich mich mal breit, hmm.“

Also ehrlich gesagt wurmt mich das im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist ein Fremdkörper, ein kleiner Störenfried. Er ist aber auch ausgesprochen hartnäckig, was ich ihm nicht wirklich verübeln kann. Jedes Lebewesen will ja überleben und es komfortabel haben.

Habe ich da vielleicht zu viel Mitgefühl mit dem Parasit?

Was ist da überhaupt mit mir los?

Warum macht mich das nicht aggressiv, so aggressiv, dass ich es einfach vernichte?

Ha, da kommt es mir auch schon – es ist zu einem Teil von mir geworden. Ich würde also einen Teil von mir selbst zerstören.

Hört sich jetzt nicht so toll an. Also das ist mir jetzt im ersten Moment nicht so recht, muss ich eingestehen :).

Also grundsätzlich könnte ich mich ja auch anfreunden, mit dem kleinen Kerlchen. Vielleicht ist er ja doch kooperativer als ich dachte. Freundlich sein kann ja nicht schaden, oder?!

Ich merke, das ist auch keine Lösung. Irgendwie nimmt er mich jetzt gar nicht mehr ernst. Hat wohl gemerkt, dass ich versuche mich anzupassen. Doof…

Aber ehrlich gesagt, macht mich das jetzt richtig sauer. Ich meine, jetzt habe ich mich so bemüht und er lacht mich aus. Jetzt reicht es aber wirklich. Der spinnt doch vollkommen. Was glaubt er wer er ist? Der Bazillen-Diktator, oder was? Wie selbstgefällig er da in seinem zusammengeschusterten Reich thront. Das macht mich rasend.

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