Falsches Leben?!

Wieso stecken wir oft im falschen Leben fest? Wieso lassen wir uns von anderen vorgeben, wie das Leben zu leben ist? Wieso nehmen wir die naheliegende Umgebung als Vorbild, auch wenn sie definitiv für nix ist? Wieso orientieren wir uns an Dingen, die uns stumpf und leer machen?

Wieso glauben wir, dass alle gescheiter sind, als wir selbst? Wieso glauben wir, nur weil etwas von allen akzeptiert wird, richtig sein muss? Wieso denken wir, dass die Bestimmung des anderen meine eigene ist?

Eigentlich alles für nix und extrem irreführend. Wir werden in einem System geboren, wo wir von klein auf so sozialisiert werden, dass wir funktionstüchtig sind, angepasst, willig. Oder nett gesagt: sozial. Sozial?! In einem absoluten asozialen Konstrukt. Wo Menschen benutzt werden, für das heilige Große, Wirtschaft.

Ich mein wir werden da hineingeboren, okay. Wir werden auch schön gschmeidig gemacht, okay. Dann sollte es doch einfach sein, da drinnen zu funktionieren und Spaß zu haben?!

Komisch, fühl mich aber nicht so. Habe da irgendwas glaub ich verpasst. Sonderupdate oder sowas.

Und richtig spannend ist der Widerspruch zwischen unserem Konstrukt und der propagierten individuellen Freiheit. Ich weiß bis heute nicht, warum sich so saublöde Ideen von Gleichheit immer wieder durchsetzen. Okay, wahrscheinlich soll es kurzfristig Druck abbauen, Freiräume schaffen etc. Aber im Grunde ein Schwachsinn. Wir sind nicht alle gleich. Teile natürlich, wir sind alles Menschen, haben Gefühle usw., aber sind trotzdem nicht gleich.

Sind zwei unterschiedliche Perspektiven. Gleichsein wird dann gefordert, wenn einige Menschen weniger haben oder anders behandelt werden. Ja, ist ein Grund. Würd ich auch so machen. Aber ich würd doch nicht das selbe haben wollen, denn dann wäre ich ja eben gleich wie alle anderen und verdammt zu einem Leben wie eine riesen Zombiemasse.

Und dann gibt es die andere extreme Gegenposition: Jeder ist ganz unterschiedlich, einzigartig. Ja, auch richtig, aber auch falsch. Wir sind beides gleichzeitig, gleich und anders. Und wenn man beides berücksichtigt hätte man eine ganz neue schöne Perspektive. Man würde den gleichen Anteil im anderen sehen, aber auch das Einzigartige. Und ihn weder abwerten, weil er Teil von einem ist, noch sich sofort mit ihm verbinden, weil er eben auch ganz für sich steht.

So, und was kommt bei der Alle-sind-eine-gleiche-Wurscht raus? Wir werden deppert. Wir fühlen uns leer, weil wir keine eigene Identität haben. Sind ja nur einer von 20 in einer Klasse, einer von hundert in einer Firma usw. Und dann wollen wir besonders sein. Dann melden wir uns auf Facebook an, und posten wie besonders unser Leben ist, vollkommen egal wie es wirklich aussieht. Und wir eigentlich betrunken in der unaufgeräumten Wohnung herumlümmeln. Wichtig ist mal das Urlaubsfoto mit breitem Lächeln zu posten und Likes einzukassieren. Und richtig schön ist es, wenn dann noch alle sagen: „Oh schön, wäre jetzt auch gerne dort.“

Ich kann es ja niemanden verübeln, das Leben kann schon richtig zach sein und ein paar Freuden soll man sich doch gönnen. Aber irgendwie ist das ein doofer Spruch. Heißt das, dass Freude eine Ausnahme ist, also grundsätzlich selten im Leben vorkommt? Man sich freudige Ereignisse mühsam erarbeiten muss? Ist das vielleicht schon wieder so ein angenommenes Glaubenskonstrukt?

Und was ich sowieso nicht verstehe, warum machen da alle mit? Wieso machen immer alle mit? Wieso prüft man das nicht mal für sich, für sich ganz persönlich? Kann ja Blödsinn sein, auch wenn es tausend Leute machen. Masse/Anzahl ist kein Indiz für Richtigkeit oder effektive Wirksamkeit oder ähnliches. Und nehmen wir an, es wäre doch wirksam, also effektiv. Dann kann es trotzdem noch für dich persönlich vollkommen falsch sein, und zermürbend, wenn du es genauso machen würdest. Okay, lassen wir das mal so stehen, ist ja eh ne weit verbreitete Weisheit, dass jeder seinen eigenen Weg finden und gehen muss/soll/darf/kann.

Trotzdem funktioniert das nicht wirklich gut, sehr komisch. Landen wir dann nicht trotz allen Weisheiten in Dynamiken, Strukturen oder Leben, die einfach gar nicht passend sind?!

Fies, richtig fies.

Ist einfach deswegen, weil wir es nicht besser wissen und es immer weniger Menschen gibt, die „lebensgscheit“ sind und dafür Vorbild sein können. Somit haben wir als Werkzeuge nur den rostigen hinigen Dreck, der da eben herumkugelt. Und damit was Gscheites bauen, ist ja wirklich eine sehr große Herausforderung.

Aber ich bastel ja gerne, darf auch augenscheinlich Unnützes eingebaut werden. Bis dann eine ganz eigene Skulptur herauskommt, nicht die schönste vielleicht, aber meine.

Es ist ja richtig fein, dass wir Menschen mittlerweile so clever sind und uns brustrausstreckend „Homo sapiens“ nennen können. Aber auch gleichzeitig richtig peinlich. Wir sind besonders, aber auch besonders deppert.

Keiner braucht sich eigentlich wundern, wenn die psychischen Erkrankungen immer mehr werden. Wir leben einfach nicht mehr artgerecht. Schön, dass wir Greenpeace und co Geld spenden. Aber wer kümmert sich eigentlich um die Art Mensch?

Wir können es auch einfach unter Evolution abschreiben und so weiter machen, ganz klar. Aber erstens ein bisschen schade darum und zweitens wie schaut es dann mit dem eigenen Leben aus? Und da rede ich nicht mal über die nächste Generation, einfach über heute, über jetzt.

Okay, „Gott sei dank“ haben wir ja die netten Abwehrmechanismen, die erleichtern uns das Ganze. Alles Unangenehme, schwer Verarbeitbares wird verdrängt, projiziert oder auf andere nützliche Weise abgewehrt. Geiles Ding. Muss aber leider erwähnen, dass es unterbewusst weiter arbeiten kann. Und dann geht es einem nicht so toll, obwohl ja alles augenscheinlich fein ist. Aber das ist eine ganz eigene Story.

Ich komme mal lieber zu einen Schluss. Alles was ist, könnte auch ganz anders sein. Dinge sehen zu können die verborgen sind, erfordert Mut. Und hier meine ich keinen Mut, wo man dann von anderen gekürt wird. Löwenmut, der nur einem selber was bringt.

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