Schnüffler

Gesellschaftskritische Aussagen sind ein alter Hut, das ist mir bewusst. Und eigentlich steht das hier gar nicht im Fokus, das ist quasi nur ein Nebeneffekt. Effekt, das ist ein cooles Wort. Okay, aber darum geht es auch nicht :).

Eigentlich folge ich ja einer Spur, einer imaginären. Wie ein kleiner Bluthund schnüffel ich in der Gegend herum und versuche dem Objekt meiner Begierde näher zu kommen.

Oft geht diese Reise des Bluthundes hin und her, in einer Zickzacklinie. Jeder Quadratzentimeter wird aufgewühlt und durch die feinen Rezeptoren aufgenommen. Informationen werden verarbeitet und aussortiert. Nicht alles ist wichtig, nur spurrelevante Dinge werden weiterverfolgt. Es ist ein sehr anstrengender und mühseliger Prozess, der nur durch die kleinen Indizien am Laufen gehalten wird. Kleinste Moleküle wecken immer wieder den wilden Instinkt, der ihn weitermachen lässt. Energiereserven werden mobilisiert für eine weit entfernte Beute. Er zweifelt nicht daran, sie zu erwischen.

Wenn ein Wind geht, dann werden die Spuren verweht. Der Hund sucht dann vergeblichst an Orten, wo die Beute niemals war. Die Suche wird erschwert und manchmal muss er aufgeben. Und manchmal kann man beobachten, wie diese Hürde den Hund noch mehr anstachelt. Mit dem nächsten Indiz ist er sogar noch mehr bei der Sache. Das Nichtmonotone wirkt anscheinend anregend, fesselnd und reizvoll. Ein Motivationsschub scheint einzusetzen, ein Kick, eine kleine Rakete die gezündet wird. Ohne zusätzliche Energiezufuhr! Aus dem Nichts.

Wenn man so einen Hund beobachtet, dann ist das unglaublich faszinierend. Er scheint dafür einfach gemacht zu sein, er ist in seinem Element. Ein Weltklasse-Schnüffler.

Ich persönlich habe nicht so ein großartiges Riechorgan, aber ich schnüffel trotzdem gerne. Nicht nach Trüffel, nach Klarheit. Wenn man das überhaupt behaupten kann, dass man nach sowas schnüffeln kann. 

Klarheits-Schnüffler. 

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