Zitat

Wahres Selbst finden

Buch: Mut zur Selbstverantwortung – John Bradshaw

Ein reifer Mensch ist jemand, der klar definierte Ich-Grenzen errichtet hat. Ein reifer Mensch hat eine gesunde Identität. Ein solcher Mensch ist fähig, sich sinnvoll auf sein Familiensystem zu beziehen, ohne mit ihm zu verschmelzen oder daran gefesselt zu sein. Das bedeutet emotionale Freiheit und freie Entscheidung der Nähe ohne Zorn oder Einverleibung, sowie Distanz ohne Schuldgefühle.

Eine gefestigte Identität zu haben bedeutet, einen gefestigten Selbstwert zu haben, sowie einen oder mehrere andere Menschen, die diesen Selbstwert bestätigen. Wir können nicht ganz alleine eine Identität haben.

Einer der paradoxen Aspekte funktionaler und gesunder Familien besteht in der Tatsache, daß der Zusammenhalt mit dem Fortschreiten des Individuationsprozesses wächst. Wenn Menschen sich trennen und sich ihrer Ganzheit nähern, wird echte Nähe möglich.

Aber alle Beteiligten verpflichten sich verantwortungsvoll, die Arbeit der Liebe zu leisten, was bedeutet, bei der Sache zu bleiben, mit fairen Mitteln zu kämpfen und Konflikte durchzuarbeiten.

Doch bei den Rollen in dysfunktionalen Familien verhält sich das anders. Sie sind weder frei erwählt noch flexibel. Sie sind durch die verborgenen oder offenen Bedürfnisse des Familiensystems notwendig. (…). In dysfunktionalen Familien existiert der einzelne, um das System im Gleichgewicht zu halten.

Sie haben Schuldgefühle, wenn Sie autark sind- Sie haben Gewissensbisse, wenn Sie für Ihre Interessen eintreten, selbstbehauptend handeln und das verlangen, was Sie wollen. Sie haben Schuldgefühle, weil Sie sich im Prozeß der Heilung befinden und der Rest Ihrer Familie nicht.

Sie versuchen Unkontrollierbares zu kontrollieren.

Sie fühlen sich anders als die anderen – Sie haben kein wirkliches Zugehörigkeitsgefühl. Sie fühlen sich immer unsicher.

Sie verwechseln Liebe mit Mitleid – (…).

Es fällt Ihnen schwer, etwas zu Ende zu bringen – (…).

Sie halten an gestörten Beziehungen fest, die Ihnen schaden.

Sie führen das Leben eines Opfers – (…).

Sie verzichten auf Ihre Bedürfnisse, um Wut und Kritik anderer zu vermeiden.

Sie vermeiden Menschen oder Situationen, bei denen Sie keine Kontrolle haben.

Sie versuchen, die Probleme anderer zu lösen, auch wenn Sie nicht um Hilfe gebeten wurden.

Die Unfähigkeit, gesunde Beziehungen zu haben, ist das Ergebnis von Scham, da Scham immer das Ergebnis zerbrochener Beziehungen ist.

 

Wenn ein Kind mit Kritik lebt, lernt es zu verurteilen. Wenn ein Kind mit Feindseligkeit lebt, lernt es zu kämpfen. Wenn ein Kind mit Scham lebt, lernt es sich zu schämen.<<

DOROTHY LAW NOLTE

 

Sie haben kein Vertrauen in Ihre eigenen Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken.

Sie sind unersättlich in Ihrem Bedürfnis nach Zuneigung und Ausdruck von Liebe.

Übertriebene Vorsicht und Angst vor Kontrollverlust

Sie sind sich über Ihre eigene Identität im unklaren.

Sie lesen ständig über Ihre Probleme, um zu erfahren, warum Sie so sind, wie Sie sind.

Sie tragen eine Maske, spielen eine festgefahrene Rolle und verbergen Ihre Emotionen.

Sie beobachten sich ständig. Sie sind kritisch und verurteilend.

Verstrickt in Sorge um Gefühle anderer

Ihre Toleranzgrenze ist nicht normal.

Sie stellen an sich und andere unrealistische Erwartungen.

Sie übernehmen mehr als 50% von Verantwortung, Schuld und Scham für alles, was in einer Beziehung geschieht.

Der erste Schritt erwachsener Kinder (jeder Mensch, der in einer dysfunktionalen Familie aufwuchs) zur Heilung ist die Kapitulation.

Ich bin der Überzeugung, daß erwachsene Kinder eine neue Gesellschaftsfamilie finden müssen.

Nur durch diesen ehrlichen, wahrhaften Austausch und die Spiegelung können wir unsere Selbstachtung wiedererlangen.

Sie beginnen zu begreifen, daß 95% Ihrer Scham das betrifft, was Ihnen angetan wurde, nämlich Ihre Verlassenheit.

 

>>Die wohl größte narzißtische Wunde – nicht als das, was man war, geliebt worden zu sein – kann ohne Trauerarbeit nicht heilen.<<

Das Drama des begabten Kindes

 

Jede gute, liebevolle Beziehung mit einem Menschen hat heilende Wirkung. Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse sagte einmal: >>Liebe ist Psychotherapie der Natur.<<

Sobald wir die Arbeit getan haben, brauchen wir möglicherweise zunächst großen Abstand zu unserer Familie.

Sein wahres Selbst finden bedeutet, sein Leben ganz anders sehen.

Ich las den großen Philosophen und Mystiker Krishnamurti und war völlig verblüfft von seinem Satz >>Wir müssen die ungewöhnliche Fähigkeit erlangen, allein zu stehen<<.

John Bradshaw

 

 

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