Der Tauchgang (2)

Ich tauche hinab in ein Meer des Unbekannten. Das Wasser wird in der Tiefe kühler, aber mein Köper gewinnt an Wärme. Es fühlt sich heimeliger an, obwohl sich eine Weite auftut die schwer anmuten könnte. Es ist aber eine Weite die mich an Freiheit erinnert. Eine Ferne die in meinem Herzen ganz nah ist.

Ich bahne mir meinen Weg durch ein Element das freundlich ist, welches meinem Körper vertraut vorkommt. Jede Zelle erinnert sich an die Verwandtschaft. Wasser das Element des Lebens.

Meine Hände und Füße machen ausschweifende Bewegungen, um immer tiefer hinab zu kommen. Meine Augen entspannen sich in der Ganzheit des Meeres. Meine Lungen atmen ruhig und bestimmt.

Immer mehr zeichnet sich eine Unterwasserwelt ab, Ruinen, die eine Ewigkeit überdauert zu scheinen haben. Behaftet von Algen, die in der Strömung wehen. Fischschwärme scheinen nach einer ureigenen Melodie zu tanzen. Ein sanftes Licht umgibt diese Welt, und lässt sie surreal erscheinen.

Ich versuche den Ursprung des Lichtes auszumachen, versuche ein Ziel zu finden, bemühe mich den Ort zu finden, wohin ich meine Richtung einschlagen kann.

Umso näher ich dem Licht komme, umso weiter entfernt sich innerlich meine Zuversicht ankommen zu können.

Ich warte, und blicke mich um, nehme bewusst alle Richtungen war. Plötzlich steigt ein Gefühl in mir hoch.

Ich erblicke die Szene jetzt vollkommen anders, sie scheint wie eine Blase zu wirken, eine Glaskugel, die man angreifen kann. Ich bin nicht mehr Teil von ihr, sondern stehe außerhalb. Ich sehe mich selbst leicht als Reflexion an der Oberfläche der Blase, die noch vollkommen innerhalb des Meeres schwimmt.

Ich sehe mich, aber komme mir fremd vor. Ich sehe einen Menschen mit nackter glatter Haut. Es ist ein Mensch der für Vieles steht, ein Symbol für eine Spezies. Ich möchte sanft über das Bildnis streifen, möchte schauen, ob sich das Bildnis verändert, wie in einer Wasserpfütze, wenn die Reflexion Wellen schlägt.

Meine Hand berührt die Wasserblase, das Menschenschema.

Es passiert mehr als ich erwartet habe. Das Bild bleibt scheinbar gleich, aber ein Leuchten umgibt es. Meine Hand die langsam wieder zu meinem Körper weicht beginnt zu glühen. Das Glühen wandert meinen Arm hinauf, umgibt meinen Brustkorb, meinen Kopf, meinen Bauch, meine Füße.

Es ist ein tiefrotes lavaähnliches Glühen, welches trotz Hitzemangel seine Kraft bezeugt.

Das Glühen nimmt ab, Asche bedeckt meinen Körper. Sie bröckelt ab und wird mit der leichten Wasserströmung davongetragen. Ich blicke ihr hinterher, und empfinde Schmerz, es ist ein Fortgehen, vielleicht für immer.

Mein Körper fühlt sich anders an, ich spüre eine gewisse Reibung an meiner Haut. Meine Augen wandern zu meinem Arm und ich sehe Schuppen. Sie wirken hart und furchig, wie ein Gebirge. Dann entdecke ich ein Schillern an jeder einzelnen Schuppe. Plötzlich wirkt alles bunt und dynamisch.

Das Licht aus der Ferne lässt Wellen schlagen auf meiner neuen Haut. Eine Lichtsymphonie, Streifen die auf und ab wandern, Stränge die sich ausdehnen und sich wieder zusammenziehen, Ornamente die wachsen und wieder in sich zusammenfallen. Es ist Alles, und Nichts.

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