Geistergepolter

Willkommen im Wahnsinn – Teil 2

Machen wir einmal eine Reise durch die Stadt. Schauen wir uns alle Werbetafeln und Plakate an. Sie ermutigen uns hinzusehen. Sie sprechen einen an. Geben einen das Gefühl gesehen zu werden.

„Wollen Sie auch dies und jenes?“ 

Es sind Fragen die sie in uns hinterlassen. Fragen zu unserer Existenz. Bin ich schon genug, oder brauch ich noch was? Gibt es noch etwas Besseres? Habe ich etwas Wichtiges verpasst? Bin ich richtig?

Jede Werbung, will genau dies erzeugen. Es betrachtet dich, und erzeugt in dir eine Betrachtung. Eine Bewertungskette wird in Gang gesetzt. Es ist ein Geist, der einen ständig beobachtet.

Wir werden rund um die Uhr gestalkt und es stört uns nicht?!

„Wollen Sie nicht auch fit und schlank sein?“

„Wollen Sie nicht auch eine Weiterbildung machen, und klug sein?“

„Wollen Sie nicht auch ein elegantes, schnelles Auto haben, und wer sein?“

Man fühlt sich mangelhaft ohne diese Dinge, obwohl eigentlich der Betrachter uns nur als so jemanden definiert hat. Wir übernehmen das Bild von ihm und glauben daran.

Oder ist es ein unverbindliches Angebot? Eine Chance, die wir annehmen oder ablehnen können?

Können wir selektieren, was wir brauchen und was nicht?

Oder ist es eine offensichtliche Manipulation. Setzt sie vielleicht dort an, wo wir uns Menschen gar nicht wehren können? An unserem Selbstwertgefühl, welches vielleicht auch immer von anderen Betrachtern abhängig ist.

Oder wird durch die Masse an Daten, sowieso Vieles einfach gefiltert und eine Betrachtung dadurch unnötig?

Es kann aber auch sein, dass es was mit uns macht, auch wenn wir es nicht bewusst wissen. Wie ein leises Gepolter in der Ferne, welches uns nur in unseren Alpträumen wieder begegnet.

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