Kleeblatt

Es war einmal ein Vater und seine Tochter. Sie sind zu einer Hochzeit gefahren, wo die Tochter Blumenmädchen sein durfte. In einem schönen Kleidchen verstreute sie die Blüten. Nach der Zeremonie spielte sie mit anderen Kindern im Garten.


Nach einer Weile sah sie ihren Vater, sie spürte einen Schmerz. Sie wusste weder woher dieser Schmerz kam, noch hatte sie Worte zum trösten.

Sie entdeckte aber eine Grasfläche mit Klee und begann intensiv nach etwas zu suchen. Andere Kinder gesellten sich zu ihr und wollten wissen was sie da machte. Sie erwiderte, dass sie ein vierblättriges Kleeblatt suche. Die Kinder suchten eine kurze Zeit mit, gaben dann aber wieder auf und spielten weiter.

Das Mädchen konnte nicht aufhören, es war davon überzeugt, dass es so ein Kleeblatt geben müsste. Und wenn es existiert, dann muss es nur gefunden werden. Das ist nur eine Frage der Zeit.

Die Zeit verging, und auch das Mädchen empfand immer mehr Frustration. Doch kaum hatte sie wieder einen neuen Rasenabschnitt gefunden, entfachte wieder ihr inneres Feuer. Denn neues Gebiet bedeutete auch neue Chancen.

Sie suchte weiter. Und tatsächlich, sie fand eines. Sie war überglücklich und stolz.
Sie rannte zu ihrem Vater und übergab ihm das Geschenk. Auch ihm war klar, dass es eines war. Er steckte es vorsichtig in seine Brieftasche.

Jahre später entdeckte das Mädchen dieses Kleeblatt wieder in seiner Brieftasche und musste lächeln. Sie stellte sich vor, dass es auch ihn zum Lächeln brachte, wenn er es ansah.

Es ist eine einfache und kurze Geschichte. Vielleicht hätte man sie auch besser erzählen können. Aber es ist eine wahre Geschichte, es ist meine.

Tragen wir nicht alle unsere Geschichten in uns, von großen und kleinen Tagen? Haben sie uns nicht alle geprägt? Erzählen sie nicht alle von großen Gefühlen und wichtigen Menschen? Und berichten sie nicht im Besonderen von uns selbst?

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