Lebensenergie

Hat nicht jeder Mensch ein Feuer in sich? Ein Brennen, eine Kraft?

Manchmal eine kleine Flamme, manchmal ein loderndes Feuer, manchmal ein fast vergessener Funke.

Ist das Lebenskraft? Lebenswille? Wut? Leidenschaft? Motivation?

Und was entfacht es oder was bringt es zum Sterben?

 

Ein Interpretationsversuch von dem Lied:  Arsonist´s Lullaby von Hozier

Als ich noch ein Kind war hörte ich Stimmen

Von denen manche sangen, andere schreiten

Bald wirst du herausfinden, dass du kaum Wahlmöglichkeiten hast

Ich lernte, dass die Stimmen mit mir starben

Als ich noch ein Kind war saß ich stundenlang da

Und starrte in das offene Feuer

Etwas darin verbarg eine Macht

Ich konnte meine Augen kaum losreissen

Alles was du hast ist dein Feuer

Und den Ort, den du erreichen musst

Zähme niemals deinen Dämon

Aber halte ihn immer im Zaum

Als ich 16 war täuschten mich meine Sinne

Ich dachte, dass Benzin auf meiner Kleidung war

Ich wusste, dass mich etwas immer beherrschen würde

Ich wusste, dass dieser Geruch nur von mir stammte

Alles was du hast ist dein Feuer

Und der Ort, den du erreichen musst

Zähme niemals deinen Dämon

Aber halte ihn immer im Zaum

Als ich zum Mann wurde dachte ich, es wäre vorbei

Als ich den perfekten Schmerz der Liebe kannte

Aber mein Frieden hat schon immer von der ganzen Asche in meinem Weg abgehangen

Alles was du hast ist dein Feuer

Und der Ort, den du erreichen musst

Zähme niemals deinen Dämon

Aber halte ihn immer im Zaum

Übersetzung von www.songtexte.com

Stimmen die einen sagen, dass man keine Möglichkeiten hat.

Das Starren in die Flammen erinnert an die eigene innere, verborgene Kraft.

Der Gedanke entsteht: „Alles was du hast ist dein Feuer und den Ort den du erreichen musst.“

Das Letzte was man sich anscheinend bewahren kann, in der noch so hoffnungslosesten Situation, ist der Glaube, dass in einem selbst noch was ist, das überleben kann. Und der Glaube daran, dass es eines Tages einen Ort geben wird, wo sich dieses Feuer zeigen darf.

Wut ist die Kraft die einen beschützt. Können wir diese Wut nicht zeigen, dann richten wir sie oft gegen uns selbst. Sie ist aber trotzallem Energie, Energie die raus will.

Die Wut wirkt wie ein unbändiger Dämon, der einen Angst machen kann. Ihn zu zähmen, würde auch heißen ihm seine Kraft zu nehmen. Vielleicht die einzige Kraft, die einen vielleicht rettet.

Sie kann aber auch zerstörerisch sein, so wird sie oft kraftaufwendig gezügelt.

Sind wir es gewohnt Schmerz zu erfahren, wird es zu einer Art Zuhause. Es wird ein Dungeon aus dunklen Wegen, glühender Lava und endlosen Abgründen. Ein einsames Reich, aber ein Vertrautes.

Liebe kann einen daran erinnern. Es kann sich wie der perfekte Schmerz anfühlen. Der ganze Dungeon plötzlich gefüllt und gleichzeitig schreiend. Die vertraute Einsamkeit beendet. Kann das möglich sein? Nach so langer Zeit?

Gehört der Dungeon nicht zu mir, so wie die verbrandte Asche hinter mir? Ist das nicht Ordnung oder Frieden?

Kann es nicht sein, dass man bestimmt dazu ist zu zerstören? Sich auszubreiten? Zu vernichten? Oder ist das das verletzte Kind was hier zündelt?

Vielleicht ist Wut ja nicht immer schlecht. Vielleicht brauchen wir diese Aggression, um uns zu behaupten, uns loszureißen oder durchzubrechen. Vielleicht würde es auch hier helfen, wenn man wüsste, dass es seinen ganz eigenen Sinn hat, diese Wut, dieser Zorn.

Welche Grenzen wurden hier übertreten, welche Bereiche nicht respektiert? Welches Sein wurde hier ignoriert?

Definitiv etwas Essentielles, sonst würde es nicht so eine Reaktion verursachen.

Das innere Feuer ist also die letzte Instanz, die einen versucht zu beschützen. Die versucht Gegenwehr zu leisten bei Übergriffen. Angriff, Flucht oder Erstarren. Stehen wir aber mit dem Rücken zur Wand erübrigt sich das Fliehen. Beim Erstarren sterben wir für einen Moment. Nur der Angriff ist direkter Ausdruck der Selbstverteidigung.

Haben wir in der Situation nicht die Möglichkeit uns zu wehren, dann nehmen wir das wütende Gefühl meist mit. So schnell stirbt es nicht. Es ist ja Ausdruck dafür, dass einem ein Teil/Raum von einem weggenommen wurde. Dieser fehlt jetzt, spürbar.

Rache ist also der Wunsch sich mit aller Gewalt diesen Teil zurückzuholen. Mit gleichen oder heftigeren Mitteln.

Was eigentlich verständlich ist, doch selten möglich. Denn niemand wird danach der Selbe wieder sein, egal wie viel Rache er ausübt. Denn es hinterlässt immer Spuren. Es hinterlässt immer Narben.

Und oft ist es nicht nur der Übertritt des anderen, die Gewalt an sich oder die Bosheit. Oft ist es die Ungerechtigkeit die einen wurmt. Es ist der Schock darüber, dass man das jetzt ohne Zutun ertragen muss. Und es man selber ist und nicht der andere dem es passiert, einfach weil es so ist. Einfach weil die Machtverhältnisse so verteilt sind.

Es ist die Hilflosigkeit, die einen noch mehr verletzt. Denn wäre es ein fairer Kampf, dann hätte man aktiv kämpfen können. Sich verteidigen, alles geben.

Aber bei den großen/tiefen Verletzungen ist gar nichts fair. Und das ist das Grausame, das dann auch den inneren Dämon weckt. Der sich ausbreiten möchte und wüten.

Wir brauchen ihn, keine Frage. Aber im richtigen Maß ist er sicher effektiver und lebensfreundlicher. Ein Verteidiger und kein wilder, trotziger, um sich schlagender Vernichter.

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