Apfelgedankenspiel

Ich habe mir letztens Gedanken gemacht, wie man einen psychischen Vorgang bildlich darstellen könnte, und das ist rausgekommen.

Ich habe mir vorgestellt, dass unser ursprüngliches Wesen einem Apfel gleicht. Dieser hat grundsätzlich eine Schale, die aber an manchen Stellen abgeschält ist. Jegliche Eindrücke werden als Bilder, wie ein Stempel auf die Oberfläche gedrückt. Manche Bilder haften an der Schale, dringen also nicht weiter ein, und haben keine so hohe Relevanz für unsere Identität. Andere Eindrücke werden auf der verletzlicheren Oberfläche hineingestempelt. Sie bekommen eine Farbe zugewiesen, je nach Gefühlslage. Die Tinte sickert Richtung Innerstes, unseren Kern. 

Hat das Ereignis eine dunkle, fast schon verottende Farbe, befindet sie sich wahrscheinlich in der Kategorie Trauma, und naheliegende Ereignisse werden ähnlich gefärbt.

Da auch ein Trauma zu unserer Identität wird, können wir also diesen Bereich nicht einfach herausschneiden, weil er zu uns gehört. Ganze Bereiche unseres Seins wurden davon eingenommen und haben uns nachhaltig geprägt. Also was tun?

Man müsste die Struktur annehmen, aber die Farbe ändern. Man müsste sich fragen, was genau hat mich dadurch reicher gemacht? Was an meiner Persönlichkeit ist dadurch gewachsen, stärker, facettenreicher oder einfach anders geworden? 

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