Roter Faden

Jetzt langsam macht das alles Sinn. Die zusammenhanglosen Puzzleteile entblößen endlich ein homogenes Bild.

Der Schneeflocken-Regenbogen hat gute Arbeit geleistet.

Einhundertzwanzig Bücher später kann ich endlich einen roten Faden erkennen.

Es ist ein sehr ambivalenter Prozess, wenn man nach etwas sucht, welches sich nur in Fragmenten entblößt. Und wenn man zusätzlich noch drauf kommt, dass man im Grunde das Rad nur neu erfunden hat beziehungsweise immer einen Schritt hinterher ist.

Es erfreut mich zu entdecken, dass sich schon andere Menschen ähnliche Gedanken gemacht haben. Und auf der anderen Seite ist es frustrierend nicht der Erste zu sein. Was die Entdeckungsfreude grundsätzlich nicht zunichte macht, aber einen bitteren Beigeschmack hinterlässt.

Im Grunde wurde fast alles schon einmal gedacht, und das meiste auch schon formuliert. Es gibt für fast jeden Vorgang einen Begriff. Für fast jedes Phänomen eine Beschreibung.

Und trotzdem bin ich stolz auf mich, diese Reise alleine bewerkstelligt zu haben. Mir die Puzzleteile in Eigenregie zusammengesucht zu haben. Man kann dazu Wahnsinn sagen oder einfach nur Hartnäckigkeit. Wahrscheinlich wird die Definition erst dann klarer, wenn sich auch Ergebnisse zeigen.

Dieses Ergebnis ist vorerst mal mein subjektives Empfinden „es“ zu verstehen. Das „es“ auszuformulieren ist eine andere Geschichte. Und ich muss ehrlich sagen, dass sich das mühsam anfühlt. Aber vielleicht geht es auch nicht darum.

Meine spontane Strategie mit Assoziationen zu arbeiten war sehr wirksam. Alles Unbewusste konnte einfließen, ohne ignoriert zu werden. Es ist super spannend im Nachhinein manche Texte zu lesen. Durchgehend entdecke ich Ansätze, die ich dann erst zu einem späteren Zeitpunkt in einem Buch wiederfinde. Und plötzlich bekommt es einen Namen. Eine Form, die begriffen werden kann.

Unglaublich was wir für Kapazitäten haben, die oft gar nicht wirklich genutzt werden. Hierfür wird oft das Wort Intuition benutzt, unbewusstes Wissen.

Mit bestimmten Bezeichnungen halte ich mich ja grundsätzlich zurück, weil auch dies eine Erkenntnis meiner Reise ist. Bezeichnungen sind relativ und können nur richtig, dass heißt in ihrer beabsichtigten Verwendung verstanden werden, wenn man auch die genaue Beabsichtigung (der Person, die sie verwendet hat) verstanden hat. Was wiederum ein gewisses Hintergrundwissen erfordert, über die Gedankenkonstruktion der jeweiligen Person. So hilft es zum Beispiel auch, wenn man die Grundannahmen von dieser Person erst kennt, um seine Theorie verstehen zu können. Und diese Grundannahmen wiederum sind Ergebnisse aus Erfahrungen seines Lebens. Also im Endeffekt Wahrnehmungsprägungen.

Da jeder Mensch eine ganz eigene Wahrnehmung hat, wird er auch Wahrgenommenes unterschiedlich interpretieren. Und somit werden Wörter eine für ihn eigene Bedeutung haben. Jedes Wort ist für ihn mit Gefühlen, Bildern und Erinnerungen verknüpft. Und ja, das passiert auch bei Fachausdrücken und muttersprachlichen Wörterbuchdefinitionen. Die Einigung der Bedeutung eines Wortes in einer Gesellschaft, wird nur in diesem Buch abgebildet. Was wiederum nicht gleich bedeutet, dass alle Menschen diese Bedeutung im Kopf haben, auch wenn sie die genaue Definition schon einmal im Wörterbuch nachgeschlagen haben, oder „gelehrt“ bekommen haben. Und den Rest habe ich eh schon beschrieben in meinem Text „Toduko.

Da nehme ich es lieber wie Karl Popper, und versuche mich mit einfachen Worten auszudrücken. Schaut vielleicht nicht professionell aus, ist aber wahrscheinlich professioneller als manch anderes. Wie zum Beispiel mit Wörtern herum zu schmeißen, ohne zu bedenken, dass es Definitionsvariationen gibt.

Okay, jetzt habe ich den Faden verloren. Gab es überhaupt einen?! Denke nicht, hihi.

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