Verficktes Käserätsel

Wie schön hat es sich angefühlt, der Gedanke, frei zu sein. Wie wundervoll das aufströmende Gefühl, erfüllt mit Energie, erfüllt mit dem Glauben, dass alles gut wird.

In naher Ferne das fast greifbare Ziel. Das Ende der Suche, das Verschwinden von Zweifeln. Sich groß fühlen und richtig. Sich selbstumarmend, bedankend an die Welt doch noch zu existieren. Alle Mauern fallend, sich ausweitend und Raum einnehmend. Die Traurigkeit vergessend, über alles Ertragende, Aufgebürdete.

Plötzlich im Moment sein können, ohne Schuld und Scham. Synchron mit sich selbst sein, sehend, dass es einen guten Weg gibt, den eigen Gewählten. Sein können, wie man ist.

Eine rosa Wolke, heraufbeschwört von Hoffnung. So wie sie kam, verschwand sie. Wie eine Fata Morgana, entschlossen mich zu beeindrucken, oder mich sogar zu täuschen?

Wie habe ich mir gewünscht allem entfliehen zu können, zurückzulassen was mich bedrückt. Der Welt, in der ich keinen Platz finde, einfach zu entsagen. Wie frei habe ich mich gefühlt, auch wenn alleine. Soll das Entrückte doch hinter mir bleiben, für immer.

Soll es Schaden anrichten, doch nicht mehr bei mir! Soll es weiter wüten, soll es raufen mit Raufbolden, doch nicht mit mir!

Wie naiv…

Die Sehnsucht nach dem Happy End. Die verdammte Sehnsucht nach dem abrupten Stillstand einer ewigen Odyssee. Die goldig lockende Idee, dass sich endlich mal für einen alles löst. Einem das doch vergönnt sein müsste. Das Aushalten der Strapazen sich irgendwann lohnt.

Wie arrogant…

Sagen uns das nicht all die Märchen? Die aufmunternden Geschichten. Die romantischen Stories. Ist das Romantik? An ein Happy End zu glauben? Zu glauben, dass die „Guten“ am Ende gewinnen? Dass sich Hartnäckigkeit und Fleiß irgendwann bezahlt machen?

Wie naiv…

Wen kann ich anklagen, dass es nicht so ist? Wen kann ich verdammen, dass es keine Gerechtigkeit gibt?

Wie selbstgefällig…

Was bin ich? Wenn nicht ein Monster, hinausgeworfen in die Masse. Verachtet von ihr. Was will ich dort?

Wie selbstbemitleidend…

Wer hat sich diese beschissene Story einfallen lassen?

Wie selbstverachtend…

Zu etwas geworden, was ich mir nie aussuchen konnte. Eine Ungerechtigkeit, die fast nicht ertragbar. Fähigkeiten erworben zu haben, aus einem Überlebensinstinkt heraus. Beschaffenheiten meines Selbst, einer Krankheit gleichend. Das verfickte Schicksal mir einzementiert – vielleicht für immer krank zu sein, einfach weil ich es kann.

Wie kränkend die Tatsache, dass das was man am Besten kann, das größte Hindernis ist glücklich sein zu können. Wie irre ist das bitte?!

Keine Regeln sind mehr anwendbar.

Das was du gut kannst, ist nicht gleich das Beste für dich.

Wenn du dich bemühst, kommst du nicht automatisch näher zu deinem Ziel.

Zeit heilt nicht alle Wunden.

Wenn du mehr weißt, bist du deswegen nicht klüger.

Hartnäckigkeit macht sich nicht bezahlt.

Wahrscheinlich stimmt gar keine Regel, die je aufgestellt wurde.

Wie anmaßend…

Was soll ich damit anfangen, wenn es keine Orientierung gibt? Wenn es keine klaren Regeln gibt? An was soll man sich dann halten, um irgendwohin zu kommen?

Wie kontrollierend…

Ich will verdammt nochmal Kontrolle haben über mein Leben! Ich will selbst bestimmen! Ich will mir nicht mehr sagen lassen müssen, wer ich zu sein habe. Ich will mir nicht mehr anhören müssen, wann ich ein guter oder schlechter Mensch bin. Ich will mir den Scheiß von Lob und Tadel nicht mehr geben. Will nicht mehr hoffen, dass ich gemocht werde. Will nicht mehr bangen, dass ich verachtet werde. Ich brauche niemanden der mir über die Schulter schaut und sich einbildet mich und meine Leistung bewerten zu müssen. Ich will mir keine Gespräche mehr anhören müssen, die mich oder andere beschämen. Ich will nicht mehr den Mund halten müssen, nur damit ich nicht ausgeschlossen werde. Ich will nicht mehr nicken und lächeln müssen, nur damit ich nicht alleine auf dieser Welt bin. Ich will mich nicht mehr selbst verachten, nur weil ich nicht so funktioniere wie andere. Ich will diesen beschissenen Konflikt nicht mehr, zwischen mir und der Welt.

Wie egozentrisch…

Ich will mir keine Gedanken mehr darüber machen müssen, ob ich krank bin oder die Welt.

Wie dualistisch…

Ich kann weder gegen mich selbst kämpfen, noch gegen Windmühlen.

Ich kann nichts kontrollieren, was höher ist als ich, und das ist fast alles. Wahrscheinlich schließt das sogar mich selbst ein.

Ich habe nichts in der Hand und brauche trotzdem Veränderung. Was ist das bitte für ein behindertes Rätsel?! Wie kommt man bitte in diesem Labyrinth zum Käse??!!

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